Skip to content
Kostenfreie Service Nummer: 0800 9424 110

Schnee, Glatteis, rutschiges Gelände. Was tun mit meinem Pferd?

 Die Jahreszeit ist unberechenbar. Entweder es ist gefroren und der Boden vereist oder Tauwetter führt zu einem matschig, glatten Untergrund.

Pferde haben einen sehr hoch liegenden Schwerpunkt. Sie fußen zwar auf vier Beinen, aber bedingt durch ihre Anatomie jeweils nur auf der Zehenspitze. Das Ausbalancieren ist für ein Pferd eine Herausforderung. Dazu kommt der Reiter, der den Schwerpunkt noch einmal deutlich nach oben verlagert. Ist der Untergrund nicht rutschfest, wird das Balancieren deutlich erschwert. Das Weggleiten einer Gliedmaße versucht das Pferd passiv durch Stabilisatoren wie Bänder und aktiv durch Stellreflexe der Muskulatur und deren Verlängerungsarmen, den Sehnen, zu verhindern. Durch die langen Hebel kommt es zu massiven Einwirkungen auf die Halteeinrichtungen. Das führt dazu, dass Band und Sehnenschäden zu dieser Jahreszeit häufiger vorkommen.

Was kann man tun?

Rutschigen Boden meiden – wäre eine Möglichkeit. Das ist nicht immer möglich. Vor allem bei Offenstallhaltung und ohne Reithalle müssen die Pferde auch im Winter bewegt werden. Ein Gleitschutz ist eine praktische Möglichkeit, das Ausrutschen zu verhindern. Gleitschutz ist der Überbegriff für Bestandteile am Hufeisen um die Rutschfestigkeit zu verbessern.

Welche Formen des Gleitschutzes gibt es?

Jede Form von Stollen, mehr oder weniger spitzen Stahlstiften am Eisen, erhöhen den Grip. Das heißt, sie bohren sich in den rutschigen oder eisigen Untergrund und geben dem Pferd Halt. Stollen können sehr klein sein und als Vidiastifte, extrem harte und abriebfeste Stahlstifte,  vor allem in den hinteren Bereich des Eisens permanent durch den Hufschmied eingelassen sein. Alternativ sind auch Hufnägel mit einem in den Nagelkopf integrierten Vidiakern zu verwenden. Größere Stollen sind entweder permanent vor allem im Bereich der Trachten fest mit dem Eisen verbunden oder können bei Bedarf in ein im Eisen vorgesehenes Gewinde eingeschraubt werden. Diese Form von Gleitschutz verwenden vor allem die Spring- und Vielseitigskeitsreiter, wenn Pferde auf nassen Grasböden geritten werden. Vorteil der sogenannten Schraub- oder Steckstollen ist, dass sie nach der Arbeit wieder entfernt werden können. So müssen die Pferde nicht permanent in einer Steilstellung im Stall stehen. Eine Steilstellung belastet die Gliedmaße punktuell vermehrt und kann bei empfindlichen Pferde Lahmheit verursachen.

Eine weitere Möglichkeit für die Verbesserung der Rutschfestigkeit beim Pferd sind spezielle Kunststoffeisen. Das Kunststoffmaterial ist physikalisch nicht so dicht wie Eisen und der Gleitfaktor deutlich geringer. Kunststoffeisen haben häufig auch eine genoppte Fußungsfläche. Die Kunststoffnoppen haben einen ähnlichen Effekt wie die kleinen Stollen am Stahleisen. Auch kommt es bei einem Kunststoffbeschlag nicht so schnell zum Aufstollen bei klebrigem Schnee. Aufgestollter Schnee unter dem Eisen kann durch das extrem hohe Risiko des Umknickens des Pferdebeines zu sehr schweren Verletzungen am Pferdebein führen. Bei einem Eisenbeschlag kann durch das Anbringen von Schneeauswerfern, einer Einlage zwischen Huf und Eisen mit einem Kunststoffwulst an der Innenseite des Eisens, das Aufstollen von klebrigem Schnee ebenfalls deutlich reduziert werden.

Ist der Barhuf eine Alternative?

Im Winter bei Schnee und Eis, aber auch bei matschigem Untergrund ist der Barhuf dem beschlagenen Huf hinsichtlich der Rutschfestigkeit grundsätzlich überlegen. In extremen Situationen kann bei einem Barhuf ein Hufschuh, zum Teil mit eingearbeitetem Gleitschutz, angebracht werden. Pferde auf der Weide ohne den Reiter benötigen als Barhufer allerdings keine zusätzlichen Gleitschutzeinrichtingen. Das Aufstollen am Barhuf kommt nur unter sehr spezifischen Bedingungen vor. Der Barhuf ist aufgrund seiner Konsistenz und Oberflächenbeschaffenheit für das Aufstollen nicht wesentlich gefährdet.

Der Sommer ist für uns Pferdehalter sicher einfacher und auch schöner und klimatisch angenehmer. Aber ein flotter Ausritt durch die verschneite Landschaft kann mit Gleitschutz für Reiter und Pferd eine absolute Freude und ein Erlebnis sein.

Back To Top