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Equines Cushing Syndrom

Das equine Cushing –Syndrom (ECS) ist die häufigste Endokrinopathie des älteren Pferdes. ECS tritt bei ca. 21% aller Pferde über 15 Jahren auf.

Eine Endokrinopathie bezeichnet ein Krankheitsbild, welches durch eine gestörte Funktion von Hormondrüsen ausgelöst wird. Beim ECS besteht eine Funktionsstörung im Bereich der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).

Entstehung des Krankheitsbildes

Die Hypophyse ist eine hormonproduzierende Hirnanhangsdrüse. Sie ist über den Hypophysenstiel mit dem Hypothalamus, einem Teil des Zwischenhirns, verbunden.

Die Hypophyse gibt verschiedene Hormone und Peptidverbindungen ab, die für den Stoffwechsel, das Wachstum und die Fortpflanzung wichtig sind. Die Hypophyse wird über den übergeordneten Hypothalamus gesteuert. Es besteht eine Verbindung über sogenannte dopaminerge Neurone (dopaminausschüttende Nervenbahnen). Der Hypophysenvorderlappen besteht aus drei Hauptanteilen: der Pars distalis, der Pars intermedia und der Pars tuberalis. Die Pars distalis und die Pars intermedia produzieren verschiedene hormonell wirksame Moleküle, unter anderem das labortechnisch erfassbare ACTH (adrenocorticotropes Hormon)

Im gesunden Organismus steht die Pars intermedia unter der hemmenden Einwirkung der dopaminergen Neurone, d.h. die Ausschüttung von Dopamin an den Nervenfasern führt zu einer verringerten Bildung und Freisetzung von ACTH.

Wenn durch Schädigung dieser Nervenzellen zu wenig Dopamin ausgeschüttet wird, fehlt diese Hemmwirkung. Infolge dessen vergrößert sich die Pars intermedia und produziert mehr ACTH und weitere hormonell wirksame Substanzen als im gesunden Zustand. Man nimmt an, dass die Schädigung der Nervenzellen durch oxidativen Stress, also degenerativ und altersabhängig entsteht. Wenn die Pars intermedia sich sehr stark vergrößert, kann sie zusätzlich die benachbarte Pars distalis und die Pars nervosa einengen. Dadurch kommt es zu weiteren typischen Krankheitserscheinungen.

Die erhöhte ACTH-Ausschüttung führt zu einer verstärkten Funktion der Nebennieren und dadurch zu einer erhöhten und tagesrhythmisch veränderten Cortisolausschüttung.

Die Messung des ACTH-Wertes dient beim Pferd der Absicherung der klinischen Verdachtsdiagnose ECS.

ECS ist beim Pferd nicht heilbar, es kann allerdings mit gutem Erfolg durch eine dann lebenslang durchzuführende medikamentöse Therapie behandelt werden.

Krankheitsbild ECS und Diagnostik

Die oben erklärten Fehlregulationen führen beim Pferd zu folgendem klinischem Krankheitsbild:

Früh auftretende Symptome

  • Leistungseinbuße
  • verspäteter oder unvollständiger Fellwechsel im Frühjahr und Herbst
  • abnorme lokale Stellen mit längeren Haaren im Fellkleid
  • chronische Hufrehe, Hufabszesse
  • Pferd erscheint verändert im Verhalten, ruhiger, matt, antriebslos
  • abnormes Schwitzen, auch ohne Belastung

Später auftretende Symptome

  • langes lockiges Fell (bis zu 80% der Pferde mit ECS)
  • jahreszeitenabhängiger Fellwechsel bleibt aus
  • Muskelabbau, Gewichtsverlust bzw. Umverteilung des Fettgewebes: „Tonnenbauch“
  • abnorme Fettablagerungen
  • vermehrtes Trinken und Urinieren
  • Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
  • Unfruchtbarkeit, unterdrückter Sexualzyklus
  • Veränderungen der Milchdrüse, Milchproduktion
  • Sehstörungen (selten)
  • neurologische Symptome wie Schwanken, Epilepsie (selten)

Die Erkrankung wird anhand der oben beschriebenen Krankheitserscheinungen diagnostiziert bzw. vermutet und durch eine Blutuntersuchung bestätigt. Hierzu stehen verschiedene Messungen zur Verfügung. In der Regel erfolgt eine ACTH-Bestimmung im Blut.

ABER

In der frühen Krankheitsphase kann der ACTH-Wert trotz Vorliegen einer Erkrankung im Normalbereich liegen. Daher sollte bei Vorliegen der typischen beobachteten Symptome das Pferd in diesen Fällen nach 6 Monaten erneut untersucht werden oder aber weitere Blutwerte überprüft werden.

Therapie

Wird Cushing diagnostiziert, kann das mittlerweile gut therapiert werden. Mittel der Wahl ist der Wirkstoff Pergolid. Das Medikament wird einmal täglich oral verabreicht.

Die Dosis sollte eingeschlichen werden, um Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Kolik oder Mattigkeit zu vermeiden. Die Medikamente müssen zeitlebens verabreicht werden. Anhand von regelmäßigen Blutkontrollen kann die individuelle Dosis eingestellt werden.

Die Kosten für dieses Medikament betragen aktuell ca. 1-3 € pro Tag, je nach erforderlicher Dosis.

Weitere Möglichkeiten der Therapie sollen Pflanzen wie Mönchspfeffer bieten.

Die Krankheitssymptome bessern sich oftmals innerhalb von einigen Wochen bis Monaten, trotzdem ist die Krankheit nicht heilbar. Aber in den meisten Fällen kann der Krankheitsverlauf deutlich verlangsamt werden und die Pferde erhalten wieder bessere Lebensqualität.

Unterstützende Maßnahmen sind Scheren des übermäßig langen Fells, wenn die Pferde stark schwitzen. Bei Stoffwechsel- und Hufreheproblematik muss die Fütterung angepasst werden.

Das geschwächte Immunsystem kann über zusätzliche Gaben von Vitaminen stabilisiert werden.

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